Mailand: Es geht los

Meine Visitenkarten sind frisch gedruckt. Die Lufthansa fliegt wieder. Und heute beginnt die Mailänder Möbelmesse. In diesem Jahr soll es sogar mal nicht regnen. Frühling ist sowieso die einzige Jahreszeit in der die italienische Metropole (im Sommer zu schwül und den Rest des Jahres zu grau) Spaß macht. Aber was soll man sich anschauen? Nachdem Established & Sons auf Normalgröße zurecht geschrumpft wurde und nicht mehr in der begehrten Pelotahalle in Via Palermo zu finden ist. Hier ein paar ein paar empfehlenswerte Orte:

Kinnarps
In der Pelotahalle sollte man vielleicht mal nachsehen, wie sich Kinnarps schlägt. Der schwedische Möbelhersteller zeigt gemeinsam mit Lucca Nicchetto moderne Arbeiträume für Kreative. Schon seit Jahren fragen sich die Möbelhersteller, wie man flexible Arbeitsweise und kreative Prozesse mit Möbeln unterstützt. Jetzt versucht die schwedische Gruppe bestehend aus bekannten Firmen wie Kinnarps und Martin Stoll eine Antwort auf die Frage.

Hay
Dringend empfohlen ist natürlich ein Besuch bei Hay im Brera-Viertel. Die Firma verblüfft seit Jahren mit modernem Design zu einigermaßen bezahlbaren Preisen die Branche. Nur hatte sich der dänische Trendsetter geweigert nach Mailand gekommen. Jetzt ist er da. Zu sehen ist neben neuen Produkten auch das Label Wrong for Hay und der Hay Mini-Market. Hier kann man kleinere Produkte nicht nur ansehen, sondern auch käuflich erwerben. Ein Beispiel das Schule machen könnte.

Tom Dixons
Im letzten Jahr empfand ich Tom Dixons Inszenierung mit den großen gegossen Metallskulpturen und der Kooperation mit adidas im Museo della Scienza e della Tecnologia als sehr spektakulär. Aber 2014 hat der Designer die Location leider wieder kurzfristig abgesagt. Er ist jetzt auf der Messe in Halle 20 zu finden. Dort präsentiert er seine pompöse Version des englischen Gentlemen’s Club. Gerade hat er im Interview mit der Zeit gesagt, was ihn daran beschäftigt: „Der Club ist für mich etwas sehr Britisches, aber auch ein sehr modernes Thema. Der Club ist heute nicht nur Freizeitraum, sondern auch Arbeitsraum. Es sieht aus wie Vergnügen, ist aber Arbeit. Allerdings mit besserem Kaffee und bequemeren Stühlen.“
http://www.zeit.de/2014/15/designer-tom-dixon

Dante
Auf jeden Fall werde ich die von mir sehr geschätzte Firma Dante in Ventura Lambrate besuchen. Am Mittwoch öffnen dort alle Firmen und Designer ihre Räume bis mindestens 22 Uhr. Das ist eine gute Gelegenheit, um sich die schrillen und luxuriösen Ideen des deutsch-luxemburger Teams (Aylin Langreuther und Christophe de la Fontaine) anzusehen. Im letzten Jahr hatten die beiden den legendären Charles Schumann zu Gast. Er präsentierte nicht nur einen Champagnerkübel, sondern mixte souverän Drinks wie den legendären Negroni. Mal schauen, was in diesem Jahr passiert.
http://www.dante.lu

Palazzo Clerici
Aber nur Möbel anschauen ist langweilig. Ein fünftägiges Tage Programm präsentiert die Biennale Interieur in Kortrijk mit ihrem Direktor Joseph Grima (Space Caviar) im Palazzo Clerici im Stadtzentrum. Schon die Tiepolo-Fresken sind natürlich sehr sehenswert, aber auch die Talks und Ausstellungen mit renommierten Gestaltern und Institutionen (DAMn, Raw edges, experimenta, formafantasma) sollte man nicht verpassen. Heute ist bis 24h geöffnet, aber es lohnt sich früh da zu sein. Denn es wird bestimmt sehr voll.
http://www.damnmagazine.net/data/files/PressreleaseClerici.pdf