Teuer, pompös und verkaufbar


Die Messe Design Miami / Basel 2014 setzt auf große Arbeiten und konservative Werte. Petra Schmidt hat sie besucht.

Die Design Miami / Basel ist erwachsen geworden. Vorbei die Zeit der Adoleszenz als in Basel und Miami noch junge Designer experimentierten. Als mittlerweile angesehne Gestalter wie Martino Gamper, Random international und Front den Ton angaben und als die Messe den Anspruch vertrat, junge Talente zu entdecken und zu fördern. Jetzt ist Schluss mit dem kreativen Chaos, mit dem Leitmotiv der Performance und dem prozesshaften Arbeiten, das die Messe groß gemacht hat. Es geht seriös zu, – in der Halle 1 am Baseler Messeplatz.
Rund fünfzig Design-Galerien aus aller Welt zeigen vorwiegend Design-Klassiker von Otto Wagner bis Ettore Sottsass, oder zumindest arrivierte Zeitgenossen. Teuer, pompös und verkaufbar könnte das Motto der Design Miami / Basel 2014 lauten. Dies zeigt sich schon im Erdgeschoss der neuen zentralen Halle. In den gigantischen, abgedunktelten Raum flackern die zapfenförmigen Leuchten des amerikanischen Gestalters Jamie Ziegelbaum. Düster und riesig, und trotzdem wenig beeindruckend. Auch im eigentlichen Messebereich, dem ersten Obergeschoss geht es mit „Design at Large“ und einem sechziger Jahre „Bubble“ House, den Garnarbeiten von Anton Alvarez und der riesigen Zeichenmaschine von Eske Rex wieder um schiere Größe. Auch Konstantin Grcic strebt danach. Auf der Fläche des Messe-Sponsors Audi zeigt der Münchner Gestalter einen recht großen Holzpavillon, der ganz bewusst mit Zitaten spielt, auf die das Publikum der Collectible-Design-Messe nur gewartet hat. Wie einst Jean Prouvé kombiniert er vorgefertigte Bauteile (Heckklappen des neuen Audi TT) mit Multiplexplatten und vergisst auch nicht an seine eigenen Arbeiten zu erinnern. Basis für das UFO-ähnliche Gebilde ist ein Metallkonstrukt, das von seinem Outdoor-Möbel „Landen“ (Vitra) inspiriert ist. Doch Grcic wäre nicht Grcic, wenn er nicht die industrielle Fertigung voranbringen wollte. In einem Gespräch mit Hans-Ulrich Obrist wendet er sich direkt an die Autoindustrie und fragt: „Warum sind Häuser noch immer von Hand gemacht? Stück für Stück gemauert? Warum transferieren wir nicht mehr Technologie aus der avancierten Autoindustrie in andere Bereiche?“