Design: Pixelgarten (Grafik), Buero.us (Ausstellungsarchitektur), MESO Digital Interiors (Medien)
Abheben, balancieren und dahingleiten: Auch zwei Jahrhunderte nach der Erfindung der Laufmaschine ist „Der eigene Antrieb“ per Rad ein Faszinosum — das beleuchtet Kuratorin Petra Schmidt mit ihrer Ausstellung zu Design und Fahrradkultur im Wasserpalais von Schloss Pillnitz. Anhand von Meilensteinen der Fahrradentwicklung wie dem historischen Veloziped, Falträdern, Mountainbikes und Rennrädern sowie den zugehörigen Komponenten und Accessoires wie Leuchten, Sättel und Helmen wird deutlich, wie technische Innovationen und ästhetische Ansprüche die jeweiligen Fahrraddesigns beeinflusst und geprägt haben.
Vor allem aber geht es in der Ausstellung um die Bewegung an sich: In Abschnitten wie „Die Entdeckung der mechanischen Bewegung“, „Sportliche Bewegung“, „Soziale Bewegungen“, „Emotional bewegend“ und die „Zukunft der Fortbewegung“ geht die Kuratorin der Entwicklung des Fahrrads nach. Denn der Mensch bewegt einerseits sich selbst mit dem Rad, gleichermaßen bewegt das Fahrrad auch den Menschen — nicht zuletzt emotional. Als Spiegel seiner Zeit rückt die Schau das Rad in den Fokus, wenn es um seine Bedeutung für die Arbeiter- und Frauenbewegung geht sowie für die Hippies, die mit ihren Mountainbike-Vorläufern den Radsport revolutionierten. Auch heute ist die Autonomie, die das Rad ermöglicht, ein politisches Statement — etwa dann, wenn die Teilnehmer der Critical Mass durch die Stadt radeln, um damit für mehr Rechte im Straßenverkehr zu demonstrieren.
Digitale Inszenierungen und fahrbare Rad-Installationen verleihen der Schau zusätzlich Schwung. Als Rahmenprogramm gibt es außerdem Aktivitäten wie etwa die „Pillnitzer Sommersonntage“ mit Führungen, Kinderworkshops und Street Food vom Lastenrad, eine Fahrradsammelaktion für Flüchtlinge sowie Vorträge und Ausfahrten.